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Jahresbericht 1916 der Zürcher Kunstgesellschaft
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ihn rein sachlich. Wenn es verdorben ist, oder mehrfach gebraucht wird, so zeichnet
Meister oder Geselle die Darstellung auf ein neues Stück Papier und schreibt nun den
eigenen Namen darauf. Die ursprüngliche Bezeichnung des Originals wird gelegentlich mit
übernommen, öfter weggelassen; das Blatt ist ein Inventarstück der Werkstatt. Für den
Künstler-Gelehrten aber, den Sammler des 18. Jahrhunderts, wird es ehrwürdiger Zeuge
der alten und allen Interesses werten Vergangenheit. Er wünscht Belege zu der nun
Schweizerischer Meister, um 1540
Lavierte Federzeichnung
literarisch und urkundlich durchforschten Künstlergeschichte und freut sich über bekannte,
mehr als über unbekannte Namen oder gar unbezeichnete Blätter mit gegenständlich
nebensächlichen Darstellungen. So werden vorhandene Bezeichnungen möglichst vorteil-
haft interpretiert, Kopien nachträglich durch bekannte Monogramme und Zuschreibungen
veredelt und weiter Originale und Kopien bekannter Meister und beliebter Darstellungen,
wo sie immer zugänglich sind, kopiert und eifrig zusammengetragen.