die den Stab angenäherten Rechteckformen sich in die Tiefe gestaffelt
mehrfach überlagern und indem sich die Dreiecksgrundform zum ange-
schnittenen Kegel aus der Fläche herauswölbt und somit Kurve und
Gerade miteinander verbindet sowie eine Verbindung zum planen Kreis
herstellt. Mit dieser räumlichen geht schließlich eine materialmäßige
Differenzierung parallel, indem wiederum drei prinzipielle Möglichkeiten
einander gegenübergestellt werden: die opake, dunkle Fläche des Kreises,
die metallisch reflektierende Oberfläche des Kegels, die helle Transparenz
der liegenden Plexiglasstäbe.
Angesichts dieser klaren, modellhaften Formulierung ist die Tatsache um
so erstaunlicher, daß es sich bei diesem Werk nicht um eine Gestaltung
handelt, der ein längerer vorbereitender Entwicklungsvorgang voran-
geht, sondern daß die «Konstruktion Nr. 7» in dem Jahre entstanden ist,
in dem Vordemberges Schaffen einsetzt. Diese frühe Meisterschaft ver-
dankt der Künstler zweifelschne dem avantgardistischen Klima von
Hannover, wohin er 1919 übersiedelte. Als zentrale Begegnung muß die
Bekanntschaft mit dem russischen Konstruktivisten El Lissitzky genannt
werden, der 1922-24 in Hannover arbeitete. Es sei aber auch an den
ebenfalls in Hannover lebenden Kurt Schwitters erinnert, der als Künstler
zwar in diametralem Gegensatz zu Vordemberge stand, diesen jedoch 1924
mit Hans Arp und anfangs 1925 mit Theo van Doesburg bekannt machte.
Es zeichnet Vordemberge-Gildewart aus, daß seine Kunst trotz diesen
Begegnungen von Anfang an eigenständig war und niemals in ein Ab-
hängigkeitsverhältnis geriet, wobei ihm diese Kontakte den Weg erspar-
ten, über einen Abstraktionsprozeß zum direkten, konkreten Gestalten
mit dem bildnerischen Grundvokabular zu gelangen. Vordemberge-Gilde-
wart ist einer der ersten Künstler unseres Jahrhunderts, der sich ohne
vorangehende Auseinandersetzung mit der äußeren Wirklichkeit und
deren Abstraktionsmöglichkeiten direkt dem geometrisch-konstruktiven
Schaffen zuwandte. Wobei bereits in den frühesten Werken wie der