rischen Hülle umgibt, bereichert er den Kubismus in ganz eigener Weise
um etwas, was dieser aufgegeben hatte. In dem Bild des Kunsthauses
kündigen sich diese Tendenzen an. Die hellen und leuchtenden Farben
bauen das Bild jedoch noch nicht einheitlich auf, und sie werden von den
umgebenden Braun-, Beige-, Schwarz- und Grautönen, die auch die
gleichzeitigen Werke des analytischen Kubismus bestimmen, noch stark
gedämpft. Nach dem Ersten Weltkrieg kehrte La Fresnaye zu einer gegen-
ständlichen Malerei mit Anklängen an Ingres, Poussin und die Meister
des Quattrocento zurück. Darin bestätigt sich seine auch in der «kubi-
stischen» Periode latent vorhandene Neigung zum «Klassischen».
Georges Braque, « Nature morte au journal», 19727
Mit Nature morte au Journal (Abb. 7), einem Geschenk von Frau E. Staub-
Schober, gelangt ein zweites Werk aus Braques nachkubistischer Schaf-
fenszeit in die Sammlung des Kunsthauses. Gegenüber dem großen
«Chemingde» von 1923 vertritt es die Gattung der kleinen, intimen,
locker gemalten Stilleben, die Braque vor allem in den zwanziger Jahren
parallel zu seinen anspruchsvolleren und vielschichtigeren Bildern ge-
schaffen hat. Es reiht sich in eine Serie von sehr ähnlichen Früchtestil-
leben ein, in denen sich Braque mit dem schmalen Querformat aus-
einandersetzte.
Seit dem Ersten Weltkrieg hatte sich Braques Malweise stark verändert.
Nach den revolutionären Neuerungen seiner fauvistischen und vor allem
seiner kubistischen Zeit kehrte er wieder stärker zu der natürlichen Er-
scheinung der Dinge zurück. Ebenso wie Picasso hatte er die Gefahr des
intellektuellen Schematismus und der Sterilität des analytischen Kubis-
mus erkannt. In seiner neuen Darstellungsweise verknüpfte er die Er-
rungenschaften des Kubismus mit der Tradition der französischen Mal-
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