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Schon allein die Tatsache ...
I.
Martha ging zwei Wochen mit Erwin. Sie war Modell,
er Schriftsteller. Sie war irgendwoher, wußte nur von ihrer
Mutter, die im „Weißen Rößl'“ Kellnerin war. Er war
Sohn von Hausbesitzern, beendigte seine Schulen und
schrieb nun.
Einmal gingen sie in die Weinstube. Dort betrank sich
Martha, wurde ausgelassen, machte Schweinereien mit
Gästen, kotzte. — Daraufhin ging Erwin mit ihr in den
Park. Dort wurde sie nüchtern. Da frug er sie: „Warum
bist du eigentlich so dreckig, so gar nicht taktvoll!“
Sie schmollte. Dann sagte sie: „Als junges Mädchen
war ich sehr schüchtern, o, ich weiß noch — —“ und er
zählte von ihrem ersten Schatz, dem Karl, der Metzger war
und der sie einmal beim Wurstmachen fragte, ob sie denn
immer Jungfrau bleiben wolle — und der dabei recht blöd
lachte — und daß sie dabei rot wurde. — — —
Dann wandte sie den Kopf zu Erwin, rief: „Aber jetzt, —
jetzt —!?“
Erwin sah unmutig ins klare Blau, aber er fühlte Schuld
in sich. — — —
Dann küßten sie sich.
Den langen Justus mochte man nirgends. Immer wenn
er eine Gesellschaft verließ, atmeten die Zurückgebliebenen
auf.
II.
Justus war häßlich, frech und spöttisch. Sein Gesicht war
nie rasiert, seine Kleidung unordentlich, verschlampt.
Der Herr Kunstmaler Zeisig war sein Landsmann. Wenn
sich die beiden auf der Straße trafen, duzten sie sich und
schieden, nachdem Zeisig Justus eingeladen hatte, einmal,
zu kommen. Und einmal kam Justus. ,Eir bat um Geld. Zeisig
gab ihm. Da kam Justus abermals. Er wurde liebenswürdig
empfangen. Zeisig hatte Besuch. „Geh in die Küche“,
sagte er zu Justus, frug: „Brauchst Du Geld?“ Dabei
sah er Justus von der Seite an und verzog ein ganz klein
wenig die Mundwinkel. Da drehte sich Justus um, sah
ihm in die Augen und sagte: „Nein mir graut, siehst du!“
Dann ging er. Seitdem kam Justus nie mehr zu Zeisig. —