von Professoren, die alles recht finden, zurecht machen
und beweisen, was von oben getan und gefordert wird:
Nichts ist gesünder als wenig essen; man verbrauchte
vor dem Krieg viel zu viel Fett; fast sind die andern
zu bedauern, die noch die ungesunde alte Ration ver
tilgen; noch 1915 hatten die Spargein fast gar keinen
Nährwert, aber 1916, als es sonst nichts mehr gab, war
er plötzlich enorm; nächstens aber erheben die deut
schen Professoren noch die Wechselfälschung zu einer
Religion, wie es in einer neueren deutschen Komödie
vom Aestheten heißt, und da sollte man schließlich
meinen, müßte auch die Reinigung Deutschlands von
so unzuverlässigen Kantonen wie Elsaß oder Loth
ringen geradezu als das Kriegsziel überhaupt zu be
weisen sein.
Nun aber, um zum Letzten, zum Moralischen einer
Niederlage zu kommen: was kann uns gar hier noch
verloren gehen? Wir sind wie schlechte Schüler, die
tun können, was sie wollen, da sie sich dem Lehrer
gegenüber doch zu nichts mehr verpflichtet fühlen. Wir
haben unsern guten Namen längst dahingegeben, deutsch
ist nicht nur eine Herkunft ■ unid noch weniger eine
Würde, sondern ein Steckbrief geworden, allein schon
um Belgiens und anderer Dinge.willen, die wir ja doch
nicht behalten, außer als unabwaschbaren Schmutz
fleck am vordem so makellosen Ehrensohild des deut
schen Namens; dieses und die belgischen Verschik-
kungen und der heilige Krieg gegen die Christenheit
und alles, was mit dem Unterseekrieg zusammenhängt,
kann durch keine Katastrophe mehr gesteigert wer
den. So kehrt hier die Betrachtung des wirtschaft
lichen Schladens und seiner Unüberbietbarkeit mora
lisch parallel wieder: sehen wir lieber zu, ob die Nie
derlage nicht eher die Wege zur Achtung und zur
Moral, statt sie zu verschütten, eröffnet oder wenig
stens bußfertig reparierbar macht.
Derart also wird Problem, was hier der Nieder
lage Nutzen sei. Doch Nutzen ist ein schwaches Wort!
Es handelt sich nicht um den Nutzen, um ein Fazit,
das der Spießbürger am Stammtisch greifen und
addieren kann.