38
deutscher Truppen geäußert hat. Weniger bekannt
dürfte ein Wort des echt christlich gesinnten fürst
lichen Priesters sein, das im Februar 1916 vom
„London Irish Citizen“ angeführt wurde: „Mein Herz
blutet, wenn ich daran denke, daß einer meiner Ver
wandten Verbrechen ohnegleichen gegen die Kirche
G-ottes, gegen die Priester, ihre Söhne, gegen die ge
heiligten Töchter und viele andere Geschöpfe angeraten
und sie erlaubt hat, und (daß er sich daran labt! Die
einzige barmherzige Auslegung, die man seinem Be
tragen zuteil werden lassen kann, ist anzunehmen, wie
es gewisse gute Seelen denken, daß er urteilsunfähig
sei. Aber als Haupt des Deutschen Reiches ist er
ohne Erbarmen.“
Die Sammlung der belgischen Dokumente wird
übrigens auch einige interessante Kapitel über die
in Deutschland organisierte Mercier-Hetze enthalten,
an welcher sich nicht bloß die bekanntesten Witz
blätter wie „Kladderadatsch“, „Jugend“ und „Siinpli-
zissimus“, sondern sogar Zentrumsorgane beteiligten
— alles natürlich, um sich in Berlin beliebt zu machen.
Ehedem wurde Kardinal Mercier von der sogenannten
„Kölner Richtung“ hoch gefeiert. Seitdem der Kirchen
fürst aber die preußische Doppelmoral bekämpft, sind
seine Aktien jenseits des Rheins bedenklich gefallen.
Als Katholik muß ich mich über (die deutschen Brüder
wundern.
lieber die belgischen Deportationen und was da
mit zusammenhängt (z. B. das Spiel, welches die Ber
liner Regierung mit Papst Benedikt XV. getrieben
hat), wird genügend Stoff zusammengetragen werden,
glaube ich, durch unsern Gesandten bei der Kurie.
Infolge der skrupellos organisierten deutschen Preß-
information in der Schweiz wird es während der
Dauer dieses Krieges kaum möglich sein, gewisse
Kreise dort über die wirkliche Lage Belgiens aufzu
klären.
Sollte Deutschland wirklich dazu kommen, auf die
Einverleibung unseres Landes ins Reichsgebiet frei
willig zu verzichten, so würde man dies begreifen.
Man gäbe dann eben nur ein Gebiet auf, welches man