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als jubelndste unserer Forderungen bejahen würden. Aber heute wird jedes
mutige Herz für die Menschheit stimmen, nicht für die Gewerkschaft. Die
atomistische Kleinlichkeit des Gewerkschaftsprogrammes ist heute jedem
Auge sichtbar. Die edle Liebe zur Erde, die Entfaltung des Menschheitsbe
wußtseins — nicht natürlich in einem Einzelinteresse sondern in einem
höchsten Gemeinschaftsziel — hat heute sogar schon letzte kleine Lichter
auf die Friedensprogramme der einander feindlichen Staaten geworfen; und
Regierungen arbeiten in ihren Manifesten heute selbst mit Grundbegriffen
von Ideenrichtungen, die sie vor wenigen Jahren noch in grausamen Ver
folgungen ausrotten wollten.
Es ist Zeit, eine Bewegung, die auf der Vereinigung von Menschheits-
bewßutsein und Gemeinschaftswillen baut, nicht mehr nach dem ablenkend
negativen Schlagworte chaotischer Isolation zu bewerten, nach allem was
sie von sich ausschließt, sondern nach den unmittelbaren Ideen, welche
ihr die führenden sind. Diese Ideen strahlen im Begriffe «Sozialismus»
zusammen. Das ist: bewußt hülfreiches Gemeinschaftsleben einer freien
Menschheit.
Aber die Menschen werden sich noch einmal vor eine ungeheure Prü
fung gestellt sehen. Ein Riesenkessel von Verwechslungen, Vertauschungen
aus Absicht, von Verkennungen wird kochen. Alles, was wir heute schon
«Sozialismus» nennen, ist in Wahrheit getrübt durch die kurzfristigen
Interessen des Relativen, durch Schiebungen zwischen Macht und gerin
gerer Macht, durch Kompromisse voll von Grenzen. Gegenüber diesem
unfreien, diesem nur bedingten Sozialismus ist heute der Kapitalismus
fast unbedingt zu nennen. Darum wird auch nicht dieser ungelebte und
nur abgenötigte Zehntelsozialismus dem Kriege ein Ende machen, sondern
der Kapitalismus. Der Kapitalismus wird dem Krieg ein Ende machen im
Kampfe gegen den Pseudosozialismus; er wird das dann tun, wenn er sich
ernstlich bedroht sieht. In dem Moment, wo der Torso-Sozialismus völlig
in den Staat eingehen will, wird der Kapitalismus seinen geringem Gegner
abschütteln, und in jenem sichersten Wirkungskreis des Kapitalismus:
seiner Internationalität, die sich des Staates bedient, seine überstaatliche
Macht erweisen. Nach diesem Kriegsende von Gnaden des um sich besorg
ten Kapitals wird noch einmal eine ungeheure Welle des kapitalistischen
Sieges von innen her über die Welt stürzen; eine fürchterliche Begeisterung
für das bunte Weltvariete des Kapitalismus wird aufbrechen, und nichts
wird billiger sein als das Mißverständnis des Sozialismus, nichts be
quemer als seine Verachtung, nichts deutlicher als der Widerspruch zwi-