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Romancier unter Geisteskämpfen und unter äußerstem, sozialistischem
Denken vor? Der Feind, der Großkapitalist, ist vor Jahren selbst Prole
tarier gewesen, und hat die ersten vierhundert Taler, die den Grund
stock zu den späteren Millionen und zu seiner (vom Staat mit Polizei
und Militär betreuten) Fabrikstadt legen, einem proletarischen Arbeits
kameraden durch schmutzige Manöver entlockt. Und dazu noch nie
zurückerstattet. Dieser Millionär weigert sich auch viele Jahre später,
während der Hochblüte seines Betriebs, das Geld dem alten Kameraden,
der eine erbärmliche Proletarier-Arbeitsstelle in demselben Betrieb hat,
zurückzugeben. Das ist die Voraussetzung des Buches, die auf kompli
ziertem Wege, auf Hunderten von Romanseiten enthüllt wird. Diese
Voraussetzung ist zu dumm. Der junge Arbeiter aber, dieser neue Fabrik-
Bakunin, will dem Fabrikherrn das erlistete Geld entreißen, mit Zinsen:
Kapital und Zins — der Zins ist das Fabrikwerk — „wieder“ in den
Besitz der Arbeiter bringen, von denen es stammt. Um die Fabrik
„wieder“ zum Eigentum der Arbeiter zu machen (man liest richtig, zum
„Eigentum“), will er Rechtsanwalt werden. Denn es existiert ein alter
Brief des Kapitalisten, in dem die Vierhundert-Taler-Schuld an den
greisen Arbeiter bestätigt wird. (Man liest richtig: ein alter Brief.) Um
Rechtsanwalt zu werden, lernt er Latein. Seine Lateinkenntnis erweckt
radikale Hoffnungen in der Arbeiterschaft. Daß er aber Latein lernt und
den alten Brief besitzt, das erwirkt in geheimem, nächtlichen Gespräch
der Syndikus und eigene Schwager des Kapitalisten, der Familienintrige
treibt. Zudem hat die Schwester des jungen Arbeiters ein Verhältnis mit
einem Sohne des Kapitalisten und will Kokotte werden. Auf Grund dieser
Fabel (es ist wirklich eine Fabel, kindischer kann sie nicht mehr werden)
ist natürlich nicht die benötigte Arbeiterrevolte möglich. Jedoch: der Kapi
talist, die Polizei, das Militär, ein Irrenhaus und ein bestochener sozial
demokratischer Führer kreisen den jungen Arbeiter ein, um ihn am Latein
studium zu hindern. Da geht es los. Zum Schluß kommt der Weltkrieg,
und alles hatte keinen Sinn. (Was stimmt.) Aus dem Gewoge schwebt
der wirkliche Freiheitsheld empor, ein fünfzehnjähriger, feiner Junge, der
alle Gefahren rechtzeitig errät und verhütet, und der die Schwester des
Arbeiters wahrhaft liebt; es ist der Sohn des Syndikus. — Dieser ent
setzliche Schund (der in jedem beliebigen Stile geschrieben sein konnte,
aber, nicht gerade überraschenderweise, in modernisiert kurzgefaßterer
Sprache, nach Art der ungebeten zutraulichen Schreibmache des alten, libe
ralen Spielhagen abgefaßt ist), dieser grauenhafte Meisterschund: zeigt die