Volltext: Der Almanach der Neuen Jugend auf das Jahr 1917 (1)

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zentrale Problem der ganzen Konferenz« handelte, daß diese 
Verhandlungen nach Zorns Wort »in einer vollständigen Ver* 
wirrung« endeten, daß endlich nach der Darstellung von Zorn und 
andern Konferenzteilnehmern dieses negative Resultat auf Deutsch» 
lands »unerschütterlich ablehnende Haltung« <Zorn> zurück* 
zuführen ist, so erklärt uns nur der Zustand völlig naiver Unschuld, 
in dem der Deutsche sich in bezug auf auswärtige Politik zu befinden 
pflegt, wie man in dem Verlauf des Kongresses einen großen diplo* 
matischen Erfolg für uns sehen will. In Wahrheit hat, wie mir von 
einem hochangesehenen wissenschaftlichen Konferenzteilnehmer des 
Auslandes erzählt worden ist, wieder einmal allgemeine Entrüstung 
über die reaktionäre Haltung Deutschlands in dieser Frage geherrscht. 
So können sich hödistens diejenigen, bei uns leider sehr verbreiteten, 
nationalistischen Kreise über das Ergebnis freuen, die infolge ihrer 
gänzlichen Verständnislosigkeit für die internationalen Probleme in 
allem, was die andern Kulturnationen auf internationalem Gebiet 
unternehmen wollen, eine Intrige gegen uns sehen, die man durch* - 
kreuzen müsse. Das aber ist eine Haltung, vor der Zorn nicht ohne 
Grund eindringlich warnt. Die trüben Folgen unserer Haltung auf 
der zweiten Haager Konferenz sind denn auch nicht ausgeblieben. 
Die Voraussage Frieds unmittelbar nach dem Kongreß, »daß die 
offiziellen Verhandlungsprotokolle der Haager Konferenz dem Pu* 
blikum den Schlüssel für manche künftige Vorgänge des internationalen 
politischen Lebens geben würden, mit denen Deutschland keine Ursache 
haben könnte, zufrieden zu sein«, ist prompt in Erfüllung gegangen.
	        
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