schmieds, vom Mailänder Dom inspiriert. Von Toesca wurde es mit der gotischen Monstranz
von Voghera verglichen. Die Fülle der Dekoration vermischt sich wunderbar mit der Viel-
farbigkeit des leuchtenden Emails.
Aus den emaillierten Wappen der Visconti am Fuße folgert Barbier de Montault (13, S. 84 ff)
mit absoluter Sicherheit, daß dieser Kelch nicht, wie alle lokalen Chroniken berichten, jene
Arbeit von Antelotto Braceiforte ist, die der Erzbischof Giovanni Visconti der Basilika im
Jahre 1345 schenkte, sondern vielmehr ein Geschenk des Gian Galeazzo. Sein ist in der Tat
auch das Motto „a bon droit“ mit der Taube, das er nach der Heirat seiner Tochter mit dem
Bruder Karls VI. von Frankreich annahm.
Erst im Jahre 1396, mit dem Titel eines Grafen von Pavia, übernahm er das Wappen mit der
Schlange und den drei Adlern. Die Stiftung fällt zwischen dieses Datum und das seines Todes
(1402).
Von jeher in der Basilica di S. Giovanni,
Lombardisch, Anfang 15. Jahrhundert
114 TURNIERBECHER
13,5X 24
Mailand, Museo Poldi Pezzoli
Achteckiger Fuß aus vergoldetem Silber mit sichelförmigen Rändern und ziselierten Feldern.
Auf diesen sind dargestellt: ein Herold, eine Dame mit einer Krone, ein zweiter Herold, ein
geharnischter Ritter, eine Dame mit zwei Standartenträgern, wieder ein Ritter im Harnisch
und, auf zwei benachbarten und vereinigten Feldern, die Szene einer Preisverteilung (?). Die
Darstellungen tragen bunten, durchsichtigen Emailschmuck auf lebhaft blauem Grund. Was
auf den Feldern dargestellt ist, gibt keine Handhabe, an Episoden aus der Sage von Tristan
und Isolde zu denken, wie von einigen Seiten vermutet worden ist; ganz klar ist dagegen die
Verwendung des Pokals als Turnierpreis. Der ebenfalls achteckige Schaft ist durch einen
Knauf mit buntem Emailschmuck (Köpfchen und Blumen) unterbrochen. Der Pokal selbst
ist aus Bergkristall. Auf dem Deckel und auf dem Rand sind in klarer und schöner Ziselier-
arbeit lebhafte Jagdszenen mit reizenden Tierfiguren aus Email dargestellt. Leider ist das
Email des Deckels beinahe völlig abgefallen. Eine seltene und ungewöhnlich schöne italienische
Arbeit vom Ende des Trecento oder vom Beginn des Quattrocento.
Lombardisch, 1406
115 GOTISCHE MONSTRANZ VON VOGHERA
27X77
Mailand, Museo d’arte del Castello Sforzesco
Ueber sechseckigem Fuß, der mit halben Figuren in Flachrelief geschmückt ist, erhebt sich
der Schaft mit gotischen Nischen und Heiligenfiguren. Daraus entwickelt sich ein Tempelchen;
es hat sechs Fenster mit Eselsrücken-Bogen, Geländer und in verschiedenster Zeichnung
durchbrochenen Rosetten. Oben eine Turmspitze, leicht mit Zierat versehen, und darüber
der auferstandene Christus. Die Wirkung des Silbers wird noch bereichert durch Vergol-
dungen und einen grün und blau emaillierten Hintergrund. An der Basis steht die Widmung:
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