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rischen Künstler von der unmittelbaren Realität abweichen,
lassen sie sich doch nicht von vernunftmäßigen Theorien zu
spekulativen Versuchen verleiten, kehren vielmehr zu den
Urquellen der Plastik, der archaischen Gebundenheit, zurück.
Man fühlt ihren Gestalten den Steinblock an, aus dem sie
herausgehauen wurden, und die Lebendigkeit des Lebens
triumphiert nicht restlos über den toten Stoff, wie bei den
Bildhauerwerken des Barocks. Die ungarischen Bildhauer,
die neue Stile anstrebten, bemühten sich jedoch, ihre klar
gefaßten Bestrebungen nicht nur in der Steinplastik durchzu-
führen, war doch die Grundlage der Erneuerung eine
geistige, die auch in den Bronzeplastiken Anwendung
fand. Die Mehrzahl der modernen ungarischen Bildhauer
meidet die stärkeren Gefühlsausdrücke und ist bestrebt,
durch die Einstellung der in sich geschlossenen Figur im
Raum, durch die gesteigerte Harmonie der Formen und des
Aufbaues zu wirken. In ihren Plastiken treten häufig all-
gültige Wahrheiten in Erscheinung, als könnten und müßten
ihre Gestalten nur so stehen, sitzen, den Arm heben oder
fallen lassen, wie sie es eben tun.
Von Franz Medgyessy, Paul Pdtzay, Franz Sidlö, Beni
Ferenczy und ihren Gefährten brachten wir nur Köpfe und
Kleinplastiken, von Josef Remenyi Medaillen, doch werden
aus diesen Werken die Bestrebungen der zeitgemäßen unga-
rischen Bildhauerei offensichtlich. In seiner instinktiven Kunst
meidet Medgyessy die Bewegtheit, alles, was sich binnen
Augenblicken ändern, umgestalten kann. Die ewige Bestän-
digkeit kennzeichnet seine Werke, die würzig sind, stückig, derb,
aber sichauf völkische Urkraft gründen. Demgegenüber ist bei
Pätzay alles bewußt, er verdankt es seiner außergewöhnlichen
Geistigkeit, daß er zu jeder plastischen Lösung selbständig ge-
langt, ohne die Ergebnisse anderer zu übernehmen. S7idlö hinge-
gen sucht die Tiefe des Ausdruckes, Symbole, er stellte seine
Plastiken in den Dienst der menschlichen Probleme, den
verschiedenen Offenbarungen der Geistigkeit. Beni Ferenczy
betont in seinen Figuren die höhere Harmonie der Formen.
Die ungarischen Bildhauer, die an dieser Ausstellung teil-