stattlich sind weitere, an sich weniger riesenhafte Gemälde wie: Dante
und Vergil 1822, Das sterbende Griechenland auf den Ruinen von
Missolunghi 1827, Der Schiffbruch des Don Juan 1840, Die Sibylle 1845.
Der Meister der großen Dekorationen und Wände deckenden
Einzelbilder ist in der Zürcher Ausstellung unmittelbar nur mit der
Medea und den Frauen von Alger gegenwärtig. Von der Druck-
graphik her, welche die Ausstellung einleitet, führt vorerst nicht
der schmalste Steg zu der heroischen, von Kampf und Schmerz
umwobenen Gestalt, die unsere Vorstellung belebt.
Der Oeuvre-Katalog von Loys Delteil von 1908 ist in neuerer Zeit
mit Hilfe der Register des Depöt Legal durch die Forschung in seinem
ersten Teil bereinigt und ergänzt worden. Am 19. September 1815
meldet Delacroix eine Karikatur in Radierung an, «Les trois Nains
litte&raires», am 18. Oktober eine zweite, «Troupes anglaises, Le
bagage de Campagne». Die beiden Blätter sind in einem Klebeband
der Bibliothe&que Nationale in Paris nachgewiesen; zum 11. und 18. Au-
gust 1817 nennt das Register weiter als Einlagen von Eugene Delacroix
die Radierungen «Le retour de Calicoty und «M. Calicot a la reforme»,
von denen die erste in unserer Ausstellung sich findet. Es scheint
in beiden um die Verspottung von geckenhaften Tuchhändlern zu
gehen. Delacroix verläßt am 1. Oktober 1815 das kaiserliche Lyceum
Louis-le-Grand und tritt zuerst bei Pierre-Narcisse Guerin, im März
1816 sodann in der Ecole des Beaux-Arts als Schüler ein. Die Umriß-
radierungen mit einfacher Kolorierung, nach Art der Bilder im Hoff-
mannschen deutschen Struwelpeter, sind entsprungen aus dem
Wunsch und der bitteren Notwendigkeit, sich irgendwie Einnahmen
zu. schaffen, gleich wie die frühen Lithographien von sauberer und un-
persönlicher Haltung. Als kaum verbindliche Versuche für die Erpro-
bung von Werkzeug und Hand erscheinen das Aquatintablatt von
LE
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