gelegt, innerhalb des gewählten Abschnittes der französischen
Kunst die Vielzahl der Figuren aufzuweisen, sondern die Be-
schaffenheit der Stoffe und den Reichtum und die Vielfältigkeit
der gestaltenden Kraft.
Die gestaltende Kraft ist am Werk in der gezeichneten Studie,
in der Auge und Hand nach der Natur eine bereits „im Kopf“
vorhandene Vorstellung kontrolieren und zur dokumentarisch
überzeugenden Verwirklichung ergänzen; und in der „aus dem
Kopf“ hingeworfenen Skizze, die einen „Einfall“ festhält
oder auf der Suche nach seiner letzten, eindrücklichsten Prägung
abwandelt. Bildmäßige und bildreife Zeichnungen, die so weit
durchgearbeitet und gerundet sind, daß sie die Vollkommenheit
einer Bildschablone erreicht und ihre Eigen-schaft als Zeichnung
aufgegeben haben, sind in der Ausstellung bis auf wenige Aus-
nahmen vermieden. Die Zeichnung besteht selbständig in ihrer
besondern Form als Kunstwerk, wird aber,»wenn sie nach
dem Bild tendiert, sei es als Werkstück, sei es als Gesamtidee
in dieses verbaut, von ihm ganz aufgesogen und verschlungen.
Wenn sie nicht, wie etwa bei Ingres, so stark ist, daß das Bild
immer mehr Zeichnung bleibt, als daß es Malerei würde.
Wie die Beschäftigung mit der Bewegung des suchend schaf-
fenden Geistes manchmal uns Erregung höherer Art bedeuten
kann als die Vertiefung in das vollendete Werk, so mögen
wir auch zeitweise aktiver beteiligt sein gegenüber der Dar-
stellung des uns wesensgleichen Menschen und menschlichen
Schicksals, als der außer uns wirkenden Natur. So hat auch
die Landschaftszeichnung in dieser Ausstellung keinen Platz.
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