Volltext: Die weissen Blätter (3(1916),1)

Rene’ Scfndiefe ■ Hans im ScßnakenfocB 
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Klär: Ich werde tanzen, daß Sonne und Mond stillstehn und 
die Sterne sich zur Erde neigen, — Und es audi als Gattin und 
Mutter nicht am nötigen Ernst fehlen lassen. Sela. 
VIERTER AUFTRITT 
Hans, Klär. Dimpfel, 
Dimpfel: Madam! Salü! Ihr macht Theater? Idi sag', es gibt 
Krieg, 
Klär: Euere Kriegsgesprädie kenne ich. Auf Wiedersehn, <Ab,> 
FÜNFTER AUFTRITT 
Hans, Dimpfel <mit Weinkrug und zwei Gläsern, die er auf den Tisch stellt), 
Hans: Warum denn, Dimpfel? 
Dimpfel: Du lachst. Gerade wird's im Dorf ausgetrommelt. 
<Gekränkt> Die Leute wollen nie glauben, daß es Krieg gibt. 
Hans: Was wird ausgetrommelt? 
Dimpfel: Kriegszustand, Ich hab nur immer gehört: — »wird 
mit dem Tode bestraft« — »wird mit dem Tode bestraft« — Die 
Bauern sind ganz vertattert. Wie ich den Pfeifesdiang hnsprechen 
wollte, hob er die Hände zum Himmel und rief: »Nix, nix, wir 
dürfen uns nicht zusammenrotten,« Strenge Zeiten, 
Hans: Kriegszustand ist noch nicht Krieg. Dummheiten, Wegen 
der Serben, 
Dimpfel: Ja, weswegen —, Habe ich heute morgen auch gefragt, 
als ein Junge, der Sohn eines Majors, den Finger hob und sagte: 
»Herr Doktor, morgen geht der Spektakel los.« Warum, habe ich 
gefragt, »Damit es endlich einmal Ruhe gibt,« hat er gesagt. Jetzt 
weißt du's, Liest du denn keine Zeitungen? 
Hans: In den Zeitungen hat es schon oft Krieg gegeben in den 
letzten Jahren. Außerdem lese ich im Sommer fast nie eine Zeitung, 
Dimpfel: Ei, die Leute tun auch nichts anders, als drauf zu 
warten, daß es endlich losgeht, 
Hans: Wer wartet drauf? Wir nicht, 
Dimpfel: Das glaub ich. Wenn es losgeht, dann erst einmal auf 
unserm Buckel, Es ist gar nidit auszudenken, was unser armer 
Buckel schon ausgehalten hat. Er liegt halt schlecht. Wenn wenige
	        
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