Volltext: Jahresbericht 1967 (1967)

heute doch sehr ungewöhnliche Weise hat sich Willy Junker die Bilder 
seiner Sammlung recht eigentlich angeeignet, so wurden sie ganz und 
gar sein geistiger Besitz. Wiederholt äußerte er die Absicht, zu jedem 
seiner Bilder in einem kurzen Kommentar darlegen zu wollen, was ihm 
jedes Werk bedeutete. Leider konnte er diesen Plan nicht mehr ausführen. 
Noch während des Zweiten Weltkrieges führte der Vater des Schreibenden 
— den die gemeinsame Liebe zu alten Teppichen mit Willy Junker ver- 
band — diesen in das Atelier des kurz zuvor aus Frankreich heimgekehrten 
Malers Adolf Herbst. Mit dieser Begegnung, aus der bald eine sich stetig 
vertiefende Freundschaft erwuchs, beginnt ein neuer Abschnitt im Leben 
Willy Junkers: Jetzt erst erwacht in ihm der eigentliche Sammler. 
Dank der aufgeschlossenen und uneigennützigen Führung durch den 
Malerfreund Herbst weitet sich der Horizont: Durch seine Vermittlung 
lernt Willy Junker nach dem Krieg in Paris den Kreis der Maler kennen, 
die mit der Galerie Jeanne Bucher verbunden sind; also etwa: Bertholle, 
Bissiere, Reichel, Vieira da Silva, Estb&ve und andere. Die Malerei dieser 
Gruppe — und man darf doch trotz aller Unterschiede von einer Gruppe 
sprechen — entsprach offenbar seinem Wesen und seinen Möglichkeiten 
als Sammler. Fragen wir nach dem gemeinsamen Nenner, der die Werke 
der genannten Meister verbindet und also auch das Wesen der Sammlung 
von Willy Junker einigermaßen charakterisiert, so erkennen wir, daß alle 
diese Künstler sowohl dem gesicherten Erbe der französischen Tradition 
als auch modernen Strömungen wie Kubismus, Orphismus, Esprit Nou- 
veau und Surrealismus verpflichtet sind. Abhold jeder starren Doktrin 
streben sie nach einer «pikturalen» Synthese, suchen sie nach Möglich- 
keiten, mittels einer echten «Peinture» die Wirklichkeit auf malerisch- 
magische Weise zu transfigurieren. Sich der geheimnisvollen Wirkung 
dieser Transfigurationen hinzugeben bedeutete für Willy Junker das 
höchste Vergnügen. In diesen Rahmen ordnen sich auch die in der Samm- 
lung vertretenen Schweizer Künstler ein; so neben Adolf Herbst mit ge- 
A
	        
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