zeitalters, für das sie Immer stehen werden.
die Konturen des Gegenstandes nach, den
er ins Bild setzen will. Die Farben sind
sparsam angewendet. Auf grauem Grund
treten rote und schwarze Farbakzente hervor
und etwas Gold gibt der Malerei eine nicht
zu übersehende kostbare Wirkung. So wird
der banale Bildgegenstand wiederum ins
Asthetische gehoben. Im Stadium seines
Verfalls ist er aus der endlosen Multiplikatior
herausgehoben und « verewigt» worden.
Aber Warhol feiert den Gegenstand nicht. Eı
stellt ihn in grösstmöglicher Sachlichkeit,
unsentimental, emotionslos dar. Das Bild
gehört noch den Werken an, die Warhol von
Hand malte. Noch am Ende des Jahres 1962
entdeckt er die Silkscreen-Technik, die ihm
eine beliebige Reproduzierbarkeit seiner
Bilder erlaubt. Schon seine berühmten
Porträtserien dieses Jahres sind in der Tech-
nik des Silkscreens gemacht.
Warhol ist der Inbegriff der Pop-Art. Mit
Roy Lichtenstein ist er der erste, der seine
Themen In der Trivialwelt des Comic Strips
findet und aus der für die Masse repro-
duzierten Graphik ein Tafelbild macht. Im
gleichen Moment aber entdeckt er auch die
Welt der Konsumgüter. 1961 entsteht das
Bild der « Peach Halves», eine erste Vorform
der «Campbell’s Soup Cans». Von der
literarischen Anekdote der Comic Strips,
dem Bilderroman für die Massen, visiert
Warhol sofort auch die Güter an, die die
Masse geniesst. Die zahlreichen Bild-
fassungen der « Cans» bilden einen Höhe-
Dunkt dieses Themenkreises. Warhol stellt
sie In verschiedensten Ansichten dar: gereiht
nebeneinander und übereinander, die
Etikette mit den diversen Geschmacks-
richtungen frontal auf den Besucher ge-
richtet — eine Attraktion der Werbung in
sich! Griffbereit, wie die Inserate sie uns
anpreisen. Das Stilleben unseres Konsum-
zeitalters vermöchte sich nicht besser zu
oräsentieren. Daneben entstand eine Reihe
von Skizzen «gebrauchter Dosen», das heisst
von Konservenbüchsen, die nun nicht mehr
ı'n Reih und Glied aufgereiht stehen müssen, Wie Warhol « Cans» in einer Reihe von Bilderr
Jm sich zum Kauf anzupreisen, sondern jene. festgehalten hat, so malt Roy Lichtenstein
die das Schicksal unserer Welt bereits ereilt 1965 eine Serie von « Brushstrokes», von
hat: nämlich weggeworfen zu werden. « Pinselstrichen». Er hatte zu dieser Zeit seine
Mehrere Bilder stellen Dosen als isoliertes Comic Strips bereits als grosse Bildtafeln in
Sujet dar. In diesen Bilderkreis ordnet sich die Welt geschickt und die Serie seiner
das Bild des Kunsthauses ein. Die Dose ist «War-paintings» beendet. Das Thema der
vereits geöffnet und nichts anderes mehr als Serie hatte Ihn von Anfang an beschäftigt.
ein Wegwerfgegenstand. Die Etikette ist Die «Sunrises» ebenso wie die « Landscapes»
zerstört, damit ihr Gewand, ihr Ausseres — und die « Explosions » varlierten dasselbe
eben das, was sie attraktiv machte, um Bildthema über einen bestimmten Zeit-
gekauft zu werden. Warhols Arbeitsweise ist ablauf. Die « Brushstrokes» aus dem Jahre
die der Diaprojektion, die er auch bei diesem 1965 setzten dieser Beschäftigung mit
Bild angewendet hat. Er zeichnet nur noch einzelnen Themenkreisen einen neuen
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