Volltext: Jahresbericht 1977 (1977)

Köpfen und von diesen zur völligen Abstraktion. 
Seit der Begegnung mit dem schwedischen Maler 
Viking Eggeling 1918, der bereits an den gleichen 
Problemen einer Musikalisierung der Malerei ar- 
beitete, konzentrierte er sich immer stärker auf die 
rhythmische Entwicklung formaler Themen. Über 
die Bildrolle kam er zu kinetischen Problemen, und 
diese führten Ihn zur Arbeit am Film, welche die 
malerische Tätigkeit immer weiter zurückdrängte. 
1921 schuf er seinen ersten abstrakten Film « Rhyth- 
mus 21», und dieses Medium beherrschte von da an 
sein Werk bis in die vierziger Jahre hinein. 
Jrsula Perucchi-Petri 
ANMERKUNGEN 
' Zeit-Echo, Juni 1917, S. 19 ff. 
? The World between the Ox and the Swine: Dada Drawings 
by Hans Richter. Museum of Art, Rhode Island School 
of Design, Providence, Rhode Island 16.9.—24.10. 1971. 
S. 16. 
3ebenda, S. 17. 
+ebenda, S. 19 
>ebenda, S. 29. 
> Hans Richter, Dada Profile. Verlag Die Arche, Zürich 
(1961), S.47f. 
Hans Richter. Opera grafica dal 1902 al 1969. La nuova 
foglio editrice. Collana Altrouno (1976), S. 176. 
8 Providence- Katalog, S. 46. 
? Hans Richter, Dada — Kunst und Antikunst. Verlag 
M. DuMont Schauberg (Köln 1964), S. 57. 
9 Ebenda, S. 56. 
' Providence-Katalog, S. 43. 
2? Hans Richter 1964, S. 65. 
KURT SELIGMANN 
LE SOUS-MARIN, UM 1932 
THE PLEASURES OF THE TIDE, 1942 
Nicht nur in der Schweiz, sondern vor allem im Aus- 
'and gilt das konstruktive Schaffen als wichtigster 
3Zeitrag unseres Landes an die zeitgenössische 
Kunst. Das Rationale und Präzise der «konkreten 
Kunst» wird gerne mit schweizerischer Präzisions- 
arbeit, mit einem nüchternen, kühlen Perfektionis- 
mus in Verbindung gebracht. Dass es sich hier um 
eine Simplifikation, vielleicht sogar um ein Fehl- 
Jrteil handelt, hat der Schreibende jüngst in einem 
Aufsatz über « Phantastische Tendenzen in schwei- 
zerischer Kunst» (Das Kunstjahrbuch 77/78, 
Mainz 1978) darzulegen versucht. Tatsächlich gibt 
as nicht nur isolierte Vertreter des Surrealismus 
und der im weiteren Sinne phantastischen Kunst 
in der Schweiz; es lässt sich vielmehr eine eigentliche 
Tradition des Phantastischen zurückverfolgen bis 
tief In die mittelalterliche Kunst, von der blühenden 
Phantastik im Brauchtum ganz zu schweigen. 
Wer nur das konstruktive Schaffen als schweize- 
rischen Beitrag zur zeitgenössischen Kunst gelten 
‘ässt, übersieht, dass unser Land eine vergleichs- 
weise überraschend grosse Zahl von Vertretern 
zum internationalen Surrealismus delegiert hat: 
den Berner Otto Tschumi, die Basler Walter Kurt 
Wiemken, Walter J. Moeschlin, Meret Oppenheim, 
Hans R. Schiess und Kurt Seligmann, den Tessiner 
Serge Brignoni, den in Paris geborenen Waadt- 
länder Gerard Vulliamy und den frühen Alberto 
Gilacometti — um nur die wichtigsten zu nennen. In 
jüngeren Vertretern phantastischer Kunst haben sie 
direkte und indirekte Nachfolge gefunden. 
Innerhalb des Schweizer Kunstlebens der dreissiger 
Jahre liegt ein Schwerpunkt surrealer Tendenzen 
in Basel. Das ist kein Zufall. Das besondere Fluidum 
der Basler Fasnacht als Ausdruck eines modernen, 
Q-
	        
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