Volltext: Jahresbericht 1989 (1989)

6 Im Lichte Hollands — Holländische Malerei des 17. Jahrhunderts aus 
den Sammlungen des Fürsten von Liechtenstein und aus Schweizer Be- 
sitz (Ausst. Kat. Basel 1987) Nr. 54. 
7 Auf Forschungen von A. Janeck (Untersuchungen über den holländi: 
schen Maler Pieter van Laer, gen. Bamboccio [Würzburg 1968]) und 
Burger-Wegener aufbauend, stellte Thomas Kren (Jan Lingelbach in Ro- 
me [The J. Paul Getty Museum Journal 10.1982, S.45-62]) das römische 
Frühwerk neu zusammen — trotz des Zögerns von Trnek (wie Anm. 5, 
5.124) und der Ablehnung Laureatis (wie Anm. 5, S. 259) wohl richtig, 
wie auch Christopher Brown (im Kat. 1984, wie Anm. 3, Nr.62: «...bam- 
boccianti, among whom Lingelbach can now be seen to be a major figu- 
re.») meint und durch unser Bild bestätigt wird. Inhaltlich schliesst sich 
dies an die auffällige Wichtigkeit, die der Berufsdarstellung in den fragli- 
chen Bildern zugemessen wird, an. 
Die 1643 datierte Landschaft mit antiken Trümmern (Frankfurt, Burger- 
Wegener Nr.1) wird heute Abraham van Cuylenborch zugewiesen 
(Trnek, wie Anm. 5, S.126). Aus dem gleichen Jahr 1650 datiert der 
«Schmied» (Burger-Wegener Nr.7), der der römischen Produktion noch 
nahe steht (Abb. bei Luigi Salerno: Pittori di paesaggio del seicento a Ro- 
ma [3 vol. Rom 1977/1980] II. Nr.92.1; von Kren merkwürdigerweise 
übergangen). 
’Zu ihm die Studien von Rolf Kultzen (zuletzt: Michael Sweerts als Bild- 
nismaler [Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte. 40, 1987] S.209—217), 
der nun von der Bürde seiner Amtsgeschäfte entlastet die lang erwartete 
grundlegende Monographie verfasst. Zum Bildnis Lingelbachs Burger- 
Wegener 5.19 f mit Anm. 71; es diente noch Charles Blanc (Histoire des 
peintres de toutes les &coles [Vol. II Paris 1861, unter 1625]) als Vorlage. 
Der wohlgepflegte Amsterdamer Familienvater ist in den inzwischen 
verflossenen zehn Jahren sichtlich aufgequollen; die Nase mit ihrer flei- 
schig verdickten Spitze, der Schwung der Brauen, die grossen Augen 
bleiben vergleichbar. 
0 Eichenholz ist in Italien nicht gebräuchlich: ihm verdankt man aber die 
gute Erhaltung des Bildes. Vgl. die von Kren (wie Anm.7, 5.63) mitgeteil- 
ten Bemerkungen von Andrea Ronte. 
'Dazu nun ausführlich Hans-Joachim Raupp: Untersuchungen zu 
Künstlerbildnis und Künstlerdarstellung in den Niederlanden im 17. 
Jahrhundert (Hildesheim 1984); konzis zu den angetönten Fragen be- 
'eits Emmens in «De schilder in zijn wereld» (Ausst. Kat. Delft/ Antwer- 
pen 1964/65). Materialreich und amüsant ferner: Maler und Modell 
(Ausst. Kat. Baden-Baden 1969). 
? Dazu Hans-Joachim Raupp: Musik ım Atelier. Darstellungen musizie- 
render Künstler in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts 
(Oud Holland 92, 1978, S.106—129). Er weist u.a. darauf hin, dass ersteres 
in derjenigen neuplatonischer Vorstellungen steht. 
3 Joachim von Sandrart: Academie der Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste 
(1 1675; ed. A. Peltzer München 1925, S.183$). 
41Zum Motiv der «genialen» Kopfwendung ausführlich Raupp (wie 
Anm. 11) S.181—220. 
DIE «MARC RICH-COLLECTION» 
Wenn das Kunsthaus Zürich sich dank der Schenkung der 
«Marc Rich-Collection» entschieden hat, eine eigene 
Sammlung «künstlerischer Photographie» aufzubauen, so 
geschieht dies nicht in Konkurrenz, sondern in Absprache 
mit der im Kunsthaus seit 1976 beheimateten, 1971 gegrün- 
deten Schweizerischen Stiftung für die Photographie. Für 
das Kunsthaus stehen dabei die Verbindungen der Photo- 
graphie mit andern Bildmedien, insbesondere zu Malerei, 
Graphik und Video, im Zentrum. 
Es besitzt seit 1980 als Grundstock eine grössere Anzahl 
von Photoarbeiten (Montagen, Collagen, Photogramme) 
aus den verschiedenen Dada-Zentren: Baargeld, Baader, 
Blumenfeld, Duchamp, Max Ernst, Grosz, Hausmann, 
Höch, Man Ray, Schad. Daran anschliessend wurde kürz- 
lich aus einem speziellen Photofonds die Werkgruppe von 
Man Ray abgerundet und eine ausserordentliche Werk- 
gruppe des Surrealisten Raoul Ubac erworben. 
Ein zweiter Sammlungsbereich ergab sich 1986 aus der 
Schenkung «In Erinnerung an Frau Carola Giedion- 
Welcker» mit 84 Originalabzügen von Constantin Bran- 
cusi. 
Innerhalb der «Autoren»-Photographie mit künstleri- 
schem Anspruch hat sich, in den letzten Jahren verstärkt, 
aber wohl bis zur Pop-art zurückgehend, eine Strömung 
entwickelt, in der zeitgenössische Künstler entweder pho- 
tographische Mittel teilweise in ihre Arbeiten einbeziehen 
oder sie integral, in einem künstlerisch autonomen Sinn, 
verwenden. Auf diesem Gebiet ist seit längerem die Gruppe 
Junge Kunst der Vereinigung Zürcher Kunstfreunde aktiv, 
u.a. mit Erwerbungen von Mark Boyle, Hamish Fulton, 
Fischli/Weiss, Felix Stephan Huber, Thomas Locher, Wil- 
liam Wegman, Hannah Villiger, Bernard Voita, Boyd 
Webb, Cecile Wick. Das Kunsthaus ergänzte diese Aktivi- 
täten mit Ankäufen von Ruth Himmelsbach; Anna 
Winteler, David Hockney, Richard Long und zuletzt 
Cindy Sherman. 
Die aus 74 Originalabzügen und 3 Portfolios beste- 
hende «Marc Rich-Collection» bereichert nun die «Photo-
	        
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