Volltext: Bildende Kunst in Zürich im Zeitalter von Heinrich Pestalozzi

Gang durch die Ausstellung 
Die Ausführungen von Herrn Professor Stettbacher legen 
dar, wie auch Künstler unter den zürcherischen Zeitgenossen 
von Pestalozzi an seinem Ideengut Anteil gehabt und genom- 
men haben, und wie er auch unter ihnen Freunde besessen 
hat. Doch scheinen solche Beziehungen nicht vorwiegend, 
schon gar nicht ausschließlich, auf der künstlerischen Berufung 
und Tätigkeit dieser Freunde zu beruhen. Als künstlerischer 
Mensch im wahrsten und tiefsten Sinn hat er eine besondere 
Auseinandersetzung gerade nur mit der bildenden Kunst und 
ein besonderes Verweilen bei ihr nicht nötig. In der Glutf 
seiner Berufung sieht er vor sich sein eigenes Welt- und Zeit- 
bild, das ihn erfüllt und mit dem er ringt. 
Immer und immer wieder bekennt Pestalozzi, daß Ergrün- 
dung des Wesens und Begründung des Glückes des Men- 
schen für sich allein und in der Gemeinschaft ihm das Ziel 
seines ganzen und einzigen Strebens bedeuten. Er ist damit 
ein Organ seines Jahrhunderts. Sein gütiger älterer Freund, 
der Stadtarzt Johann Caspar Hirzel, hält, wie er dem Maler 
Diogg zu einem seiner Bildnisse sitzt, in seiner Hand auf- 
geschlagen ein Buch mit dem Zitat aus dem „Versuch über 
den Menschen” von 1733 von Alexander Pope: „Der erste 
und eigentliche Gegenstand menschlicher Forschung ist der 
Mensch”. Auf einem Lesezeddel für „ein Buch über den Men- 
schen” notiert Pestalozzi die 1774 in Edinburgh erschienenen 
„Skizzen über die Geschichte der Menschheit” von Henry 
Home, zu welchen parallel geht das Buch des anderen Schot- 
ten David Hume „Abhandlung über die Natur des Menschen”. 
Und wenn dem alternden Pestalozzi im Jahre 1797 die Schrift 
reift: „Meine Nachforschungen über den Gang der Natur in 
der Entwicklung des Menschengeschlechtes”, so ist dies nur 
noch einmal ein Zweig an dem zentralen Thema, das seine 
Zeit und ihn beherrscht. 
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