Johann Heinrich Fößli
Geboren am 6. Februar 1741 in Zürich, gestorben am 16. April 1825 in Putney
Hill bei London, Sohn des Malers und Schriftstellers Johann Caspar Füßli
des Aelteren, 1706—1782; neben Johann Rudolf dem Jüngsten, 1737—1806, Hans
Caspar dem Jüngeren, 1743—1786, und zwei auch als Malerinnen bekannten
Schwestern Elisabeth, 1744-—1780, und Anna, 1749—1772. Jugend- und Studien-
freund von Johann Caspar Lavater, 1741—1801, und mit diesem in Verbindung
bis nahe an dessen Tod; als Schüler von Johann Jakob Bodmer, 1698—-1783,
auch mit Heinrich Pestalozzi nahe befreundet. Sein Bildungsgang und seine
Interessen waren während seiner Zürcher Zeit vorwiegend literarisch-huma-
nistisch: in Zeichnen und Lavieren übte er sich im Vaterhaus seit den frühesten
Knabenjahren mit frühreifer Begabung und Vorstellungskraft, 1763 lebte er in
Berlin im Umgang mit dem Philosophen Johann Georg Sulzer, 1720-—1779, aus
Winterthur, hierauf von 1764—1769 in London als Vermittler zwischen eng-
lischem und schweizerischem Geistesleben (englische Uebersetzung von Winckel-
mann „Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke”, 1767 eigene
Schrift „The writings and conduct of J.J. Rousseau”). Die auch hier nie ab-
gebrochene Beschäftigung mit bildender Kunst stellte er Ende der 1760er Jahre
in die erste Linie und begab sich, um bisher versäumtes planmäßhiges Studium
nachzuholen, 1769 nach Italien zu längeren Aufenthalten in Rom, Neapel,
Venedig. Auf der Rückreise nach England machte er in Zürich noch einmal
Station vom Oktober 1778 bis April 1779, um von da an England nicht mehr
zu verlassen. Sein dort geschaffenes großes malerisches Werk ruht stofflich auf
den Grundlagen, die er in Zürich im Kreis von J. J. Bodmer sich hatte aneignen
können (Homer, Vergil, Nibelungen, Dante, Tasso, Ariost, Shakespeare, Milton,
Wieland, Goethe).
Vereinzelte Gemälde und Gruppen von Zeichnungen besitzen verschiedene
große Museen in England und auf dem Kontinent, in der Schweiz die Museen
von Basel, Luzern, Winterthur und Zürich.
Heinrich Füßlis sämtliche Werke nebst einem Versuche seiner Biographie, Zürich 1807; Das Leben
des Malers Joh. Heinrich Fühli von Zürich, zweiundzwanzigstes Neujahrsstück der Künstlergesell-
schaft Zürich, 1826; John Knowies, The Life and Writings of Henry Fuseli, Esq. M.A.R.A.,
3 Bde., London 1831; Schweiz. Künstlerlexikon !, 1905, S. 520/21 und Nachträge Il, 1908, S. 707,
IV, 1917, S. 165/66, 523; Allg. Lexikon der Bildenden Künstler, herausgegeben von Ulrich Thieme
und Felix Becker, XIl, Leipzig 1916, 566/69; Arnold Federmann, Johann Heinrich Füßhli, Dichter
und Maler 1741—1825, Zürich und Leipzig 1927; Kunsthaus Zürich, Johann Heinrich Füßhli, 1741
bis 1825, Zur Zweihundertjahrfeier und Gedächtnisausstellung 1941 (45 S. Vorwort, 60 S. Ver-
zeichnisse, XX Tafeln‘,
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