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Geschichtliches über den Tisch.
Eine Jahrzahl ist auf dem Tische nicht angegeben.
Sie liegt aber in den beiden Wappen. Dieselben gehören
nämlich den Basler Familien Bär und Brunner an. Nach
gütiger Mittheilung des Herrn His-Heusler, Vorstand des
Museums in Basel, dem wir in den letzten Jahren eine
Reihe urkundlicher Nachweisuugen über Holbein und seine
Zeitgenossen verdanken (zusammengefasst im dritten Jahr
gang der Jahrbücher für Kunstwissenschaft, herausgege
ben von Dr. A. von Zahn), gab es zu Anfang des sechs-
zehnlen Jahrhunderts zu Basel nur Ein Ehepaar Bär-Brunner,
nämlich den im Jahre 1515 in der Schlacht von Mariguano
umgekommenen Haus Bär und seine Gattin Barbara
Brunner. Hans Bär war in der Schlacht von Marignano
der Fähndrich der Basler, und die Tapferkeit, mit der er
sterbend das Basler Panner noch rettete, wurde von den
Zeitgenossen so sehr bewundert, dass nicht nur unsere
Schweizerchroniken, sondern auch der berühmte italienische
Geschichtschreiber Paul Jovius seines Heldentodes geden
ken, Wir wissen nun nicht, mit welchem der drei Aus
züge (Mai, Anfang Juli und Ende August 1515) Bär die
Heimat verliess. Immerhin aber war der italienische Feld
zug seit dem Frühjahr 1515 nolhwendig vorauszusehen, und
Hans Bär als Fähndrich musste sich gefasst halten, den
selben mitzumachen. Die Bestellung des Tisches kann also
unmöglich später als im Frühjahr 1515 erfolgt sein — nach
der Meinung Kunstverständiger muss sie noch iu’s Jahr
1514 zurück reichen.
Dieses Resultat ist in doppelter Beziehung wichtig für
die Holbein-Frage. Einmal rückt dadurch Holbeins
Gebe rsiedlung von Augsburg nach Basel, die man
bisher nicht vor Dezember 1515 nach weisen ko u nte,
ungefähr um ein Jahr hinauf. Zugleich besitzen
wir in dem Tische das älteste beglaubigte Werk