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Hoblesse oblige • Oesterreich hat der vlä-
mischem Ausstellung im Paris ein© Reihe vom Leihgaben
aus dem Euzisthi 3 torischen Museum zur Verfügung gestellt,
Frankreich revanchiert sich mit einer PoussimausStel
lung * * Eine Reihe von überaus reizvollen Zeichnungen
würde ich , lieber als ai der Wand , in der Hand in
einer Bibliothek genießen , wie man es in der Albertina
gewöhnt ist - Zeichnungen ?/i© ein Buch lesend * Daß
mir dort Poussin bisher entgangen ist , geschah wol ,
weil man die Albertina stets mit einem bestimmten
Programm besucht • Hier fällt mir eine Baumlandschaft
mit Häusern im Hintergrund auf 9 wol ein römisches
Motiv , ein Blatt , dessen Handschrift zur Fehlexpertise
herausfordert - man würde auf Francesco Guardi schwö
ren , der fünfzig Jahre nach Poussins Tode geboren
wird * Aus dem Muse^ du Louvre repräsentieren zwei
Bilder * L*Inspiration * und 8 Bacchanal w die Größe des
Meisters und ihr Wiedersehen nach langer Pause bestärkt
mich in meiner Ansicht , der Meier Graefe stets die
seine ©mtgegemstellte , die ich immer als Überschätzung
empfand • Die erhöhte Durchgeistigumg , welche dieser
Poussim gegen Tizian zuerkannte , erscheint mir nicht
als Werterhöhung • Dem vollem Geigenton des einen
steht der sordinierte des anderen gegenüber « Das
geistige erscheint mir als Ersatz für die schwächere
Potenz •