Full text: Die weissen Blätter (3(1916),1)

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Rene’ SdöicfieCe • Hans im Scßnakenfocß 
weit hinten auf seinem Weg liegen gehliehen bin .,, Sie werden 
sagen, daß meine Geschichte banal sei, aber ich habe keine andere 
Geschichte, 
Hans: Auf einmal sprechen Sie wie eine Geige. 
Louise: Ich weiß. Sie werden mich gleich küssen. Mir ist so 
feierlich zumute wie einer Sterbenden, — Lassen Sie mich mein 
Testament beendigen... Ich habe nie einen Liebhaber gehabt, ich 
könnte es nicht ertragen, außerhalb der Gesellschaft zu stehn, ich 
bin eine kleine hochmütige Bauersfrau, Meinetwegen verlange ich, 
daß Sie mich heiraten. Ich verlange es auch wegen meines Mannes, 
Denn ich habe ihn so geliebt, wie ich Sie wahrsdieinlich lieben werde. 
Ich muß ihm weh tun, aber ich will ihn nicht beleidigen, Hans, ich 
versuche ein zweites Mal mein Glüdc, Sagen Sie sich, bitte, daß ich's 
ein drittes Mal nicht könnte. Dazu würde es wirklich mit dem besten 
Willen nicht reichen. Und jetzt (gibt ihm die Hände): ich liebe Sie, 
(Umarmung.) 
Louise: Mein süßer Freund! (Dann, auftaumelnd,) Wir sind, wir — 
(Sieht sich um.) 
Hans: Hören Sie, Louise, Ich kann 
ich kann Ihnen nichts ver* 
sprechen. Nichts. Nichts. 
Ich habe Sie so lieb. 
Louise: Ich habe Ihnen alles gesagt. Nun können Sie mit mir 
machen, was Sie wollen. Sie werden nie, nie eine Mahnung oder 
einen Vorwurf von mir zu hören bekommen. 
Sind 
wir einig 
? 
Hans: Liebe, ich komme mir sehr hinterhältig vor. Als ob ich 
Sie mit falschen Versprechungen überlistet hätte. Sagen Sie, daß es 
nicht wahr ist? 
Louise: Armer, was hat Ihnen ein so schlechtes Gewissen gemacht? 
Hans: Gib deinen Mund! 
(Umarmung, stehend.) 
VIERTER AUFTRITT 
Hans, Louise, Sdiambediß. 
(Schambediß sieht die Umarmten, dreht sich um und räuspert sich heftig.) 
Louise; Da, Nein, lieber gleich den Skandal! — Geben Sie dem 
Mann etwas.
	        
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