Full text: Dada

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kein Hofhund stört, und das Gezwitscher der roten 
Schweizer Wäschermädels tief am grünen See er 
quickt sein Geborgensein. Der hölzerne Oberbau 
mit dem giebeligen Dach ist fortgenornmen und auf 
den viereckigen Granitunterbau ein hoher, flächig 
polygonaler Glasbau gesetzt worden. Das ist der 
Hauswohnraum Dadas zu ebener Erde, und drüber 
die gläserne Allwarte in Gestalt eines spitzen Hutes. 
Von den Urlauten der Kinder und der Primitiven 
wendet sich der Dichter dem terrestrischen Magne 
tismus zu. Er arbeitet an der Herstellung eines ab 
soluten Kristalls, das Feuer, Sprengung und Wasser 
widersteht. Er schmilzt ein Glas von äußerster Emp 
findlichkeit für Farben und Schatten der Luft. An 
heiteren Tagen steigt aus dem Glaspilz am stähler 
nen Gelenk der große Luftspiegel in die Höhe, mit 
dem Dada bildtelegraphisch Himmel und Firn be 
obachtet in ihren unerhörten Wandlungen. 
Glücklich das kleine Stück Felsland, das vor der 
unreinen Überschwemmung des europäischen Reise 
publikums durch die schützende Lohe des Welt 
kriegs noch eine Weile bewahrt blieb. Zahnradbahn 
und Massenwanderungen zum Gletscher verfinstern 
nicht das Eis der Gipfel, das Schweigen und die 
herbe Glut der Felsen. Der mächtige Sturzklang 
der Quellbäche am Granit der Hochwände wird 
nicht von den Brüllaffen der Mode, des Sports und 
Flirts zertreten. Der Anblick der Gestirne, elek 
trisch zitternder Nachtglanz des Alls, Belauschung 
des stillen Streits kosmischer Todeskräfte, werden 
nicht roh unterbrochen durch Sprechwerkzeuge, die 
leider nicht die der Grille und Nachtigall sind.
	        
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