Volltext: Die weissen Blätter : eine Monatsschrift (2(1915),7)

S. Triedfaender • Der Wag Hafter der Weft 
879 
diesem neutral-absoluten Verstände. Begreife man also diese Wich* 
tigkeit einer differenzschöpferisch einfachen seelischen Verfassung! Der 
scharfrichterliche Kritiker seiner selbst läßt alle Differenzen über die 
Klinge seiner Selbsterkenntnis springen. Vor dem schonungslos kri* 
tischen Blicke, mit dem er sich selber prüft, findet nicht die leiseste 
Geteiltheit, keine Ahnung auch nur eines Unterschiedes Gnade. Seine 
Genugtuung ist nicht eher erreicht, als bis er sich im ungeteilten Be* 
sitze seiner selbst befindet, im Apriori auch noch der apriorischen 
Differenzen. Er will das Herz des Herzens geflissentlich innehaben, 
und alsdann ist das Vollkommene wonach die Welt der Differenzen 
vergeblich durchsucht wird, das einzige Eigentum, in dem er schwelgt. 
dieser unterschiedslosen Vorgefaßtheit schwängt er sich in die 
Empirie der Unterschiede. Und hier verfahre er nicht mit genialer 
Romantik, sondern sorgfältig sensual theoretisierend wie Goethe, um 
schließlich die ganze Welt mit offenen Sinnen zu apriorisieren, indem 
Unterscheidung nach ihrer wesentlich in sich gegenseitigen 
(polaren) Form vollzieht. Eine solche vor* und vollempirische Person 
gehört an den Beginn der dann polar verfahrenden differenzierenden 
Empirie. 
Am Dogmatismus, am Absolutismus ist nichts falsch als die Diffe* 
renziertheit seiner Spekulationen. Sobald man diesen Satz eingesehen 
haben wird, sobald sich der Dogmatiker entschlossen haben wird, 
die eigene Unfehlbarkeit zu indifferenzieren und mit dem Ungestüm 
dieser Entschlossenheit Relativist zu sein, wird sich ihm die gesamte 
Relativität schon deshalb besiegt geben müssen, weil er sie a priori 
als die Selbstentzweiung seines eigenen Wesens, seines °o, also als 
Polarisation des <x> ansprechen muß. Der unfehlbare Dogmatismus, 
Absolutität ist eigentlich nichts anderes als das allgemeine Herz für 
die Welt 
gerade 
sondern 
Allge 
Intention, völlig reine 
Größe. Denn 
man 
nichts Differenziertem suchen 
im Nichts aller Differenz herzhaft persönlich erleben. 
Gerade das Subjekt ist das Allerallgemeinste von der Welt, absolutes 
draußen liegen 
Objekt gehören. 
Weltzentrum 
ganze 
Rest 
auch 
relativen Pseudosubjekte 
draußen, 
somit 
Das Problem, wie man relativ differenzieren und doch absolut 
versal bleiben könne 
so, daß man das eigene Absolute
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.