Full text: Jahrhundertwende

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dem Schönen , das wir genossen haben , natürlich aber 
auch von dem Mißton in dem es geendet hat • 
Nun erzählen diese uns 9 daß sie und der 
Enkel meiner Frau seit zwei Jahren Mitglieder der 
nationalsozialistischen Partei sind 9 daß sie dies uns 
aber bisher verschwiegen haben 9 u© uns nicht zu be 
unruhigen • Mein Schwiegersohn war ix? seiner Stellung 
als Staatsbeamter durch die Zugehörigkeit zu einer 
mißliebigen Partei in seinem Fortkommen bedroht 9 nach 
dem Verbote und der brutalen Verfolgung aller rein 
deutsch Gesinnten 9 in seiner Existenz » 
Durch meine Kinder bekam ich nun erst ein 
klares Bild über den Kampf im Reiche und lernte das, 
was ich bisher nur instinktiv im Allgemeinen gefühlt 
hatte 9 klar erkennen • 
Ich - der typische Altoesterreicher - war 
bisher politisch indifferent gewesen - was durch mei 
nen Lebensweg 9 meinen Beruf 9 der mehr zum Träumen 
als zum Denken führt 9 noch unterstützt werden mußte • 
Aber auch Erlebnisse konnten mir die Politik nicht 
interessant machen • Meine Jugend fällt in die Glanz 
zeit des Liberalismus • Im Parlament gab es Rede 
schlachten zwischen den Liberalen und den Klerikalen • 
Meinem Lehrer Schindler erzählte sein Onkel 9 der Abge 
ordnete Schindler 9 einer der hervorragendsten Redner 
der Liberalen 9 dessen Duelle mit seinem klerikalen
	        
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