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Aenni kann ich nur ansehen wie ein baufälliges Häus
chen. Das ist grün angestrichen mit rosa Leisten an den
Fronten. Aber der Boden des Häuschens hat den Dielen
schwamm. Das sieht man nicht von außen, und es gibt
Menschen, die sich in diesem Hause ein Zimmer mieten,
ohne den Verfall zu merken.
Der Leib war es, der uns zuerst in die Augen fiel, als
wir noch ganz klein waren, und dieser Leib soll auferste
hen, heißt es. Wenn wir uns über die Natur schwingen, —
lasten wir nicht unser irdisches Haus zurück? Ob mir ver
ziehen werden kann, daß ich denke?
Wir mästen an die Auferstehung des Fleisches glauben,
damit wir unser Fleisch gegenseitig nicht verachten. Dieser
Gedanke liegt mir so nahe. Ich sah einmal im Traume an
allen Fronten angebracht den Spruch: „Ich glaube an die
Auferstehung des Fleisches."
Kann man fest an die Auferstehung des Fleisches glau
ben, und die Menschen versengen sich, töten und verachten
sich gegenseitig und sich selbst? Aber auch wenn wir nicht
in diesem Fleische auferstehen sollten: O ihr alle, ihr
Tempel Gottes!
Die Gespräche mischen sich in meine Träume. Kommen
immer wieder. Hinter den banalsten Redensarten wittere
ich eine weite trostlose Welt. Wenn ich von allem fort
gehe, wird diese Welt doch weiter bestehen. Ist kein son
derlicher Unterschied, ob ich dabei bin, oder nicht.
Man könnte in einer Familie sitzen, Kindern Brot
schneiden, Volkslieder singen, abseits. Wenn ich aber noch