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Die Franzosenzeit und die Stein-Hardenbergsche
Reform.
Die Stürme der großen französischen Revolution
gingen an dieser Feudalwirtschaft ganz unbemerkt
vorüber. Die von Friedrich dem Großen „auf alle Art
conservierte“ Rasse „defendierte“ schließlich das Land
Preußen bis nach Tilsit hin. Napoleons Siege über
Preußen leiteten die große Reform der Aera Stein und
Hardenberg ein.
Aber wenn sich auch damals die Erkenntnis Bahn
gebrochen hatte, daß die Anerkennung der politischen
und sozialen Errungenschaften der Revolution eine
direkte Lebensfrage für Preußen geworden war, die
Reform blieb auf halbem Wege stehen. In der Denk
schrift, die der Minister Hardenberg von Riga aus
erließ, heißt es zwar deutlich, daß „eine Revolution in
gutem Sinne“ auch für Preußen notwendig geworden
sei: „Demokratische Grundsätze in einer monarchischen
Regierung — dies scheint mir die angemessene Form
für den gegenwärtigen Zeitgeist“ schrieb damals dieser
Minister.
Wie das Junkerproblem der Ausgangspunkt der
wirtschaftlichen und politischen, so war es auch das
Zentralproblem der militärischen Reform in Preußen.
Die „gute Rasse“ hatte allzu deutlich ihre Unfähigkeit
bewiesen, „das Land zu defendieren“. Die Vernichtung
der militärischen Vorrechte des Adels war nach Jena
und Auerstedt geradezu eine Vorbedingung für die
Erhaltung Preußens geworden. Hardenbergs Reform
vorschläge gingen bis zur Wahl der Unteroffiziere
durch die Soldaten und der niederen Offiziere durch
Unteroffiziere. Der Bauernsohn Scharnhorst und der
ebenfalls aus kleinsten Verhältnissen stammende Gnei-
senau wurden die geistigen Häupter der neuen preußi
schen Armee. Die sogenannten „Junkerstellen“ in der
Armee wurden beseitigt; in dem Reglement von 1808
heißt es: „Im Frieden gewähren nur Kenntnis und Bil
dung, im Kriege nur ausgezeichnete Tapferkeit und
Umsicht einen Anspruch auf die Offiziersstellen.“ Die
entehrenden Körperstrafen wurden abgeschafft und
die „Freiheit des Rückens“ anerkannt.