Volltext: Almanach der Freien Zeitung (1918)

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Namen nach. Die Luxemburger Zeitschriften sind zen 
suriert fund haben preußische Offiziere in ihren Redak 
tionen sitzen. ‘ Ein halbes Dutzend Zeitungen sind ge 
schlossen worden, ihre Redakteure verhaftet, weil sie 
die Wahrheit zu sagen wagten. 
Doch all dieses Elend ist nicht imstande, den stolzen 
Nacken der Luxemburger zu beugen. Wohlbewußt, ihre 
Pflicht, ihre volle Pflicht als ehrliche Weltbürger getan 
zu haben, halten sie aus und erwarten den Tag der Be 
freiung und ider Abrechnung. Und ist (dieser Tag erst 
gekommen, dann mögen Idie Mächte nicht den Satz 
Wilsons vergessen: „Jedes Volk muß frei sein, seine 
eigene Politik und seine Entwicklung zu (bestimmen, 
ohne Hindernis, Drohung öder Furcht, der Kleine so 
gut wie der Große und Mächtige.“ (Präsident Wilson 
-ap den Senat, am 22. Januar 1917.) 
Und dann wird Luxemburg belohnt sein für sein 
tapferes Aushalten unter der Knute des preußischen 
Militarismus und für sein tägliches Gebet um den 
Sieg (der Armeen, die da kämpfen für die Freiheit der 
Welt, und in deren Reihen so viele seiner Söhne ihr 
Herzblut hingaben. 
EIN SCHREI ACJS BELGIEN 
(Nummer 32, 1. August 1917.) 
Appell der Frauen des besetzten Belgiens an die 
Frauen neutraler Länder gegen die Deportation und 
Zwangsarbeit belgischer Zivilisten. 15. Dezember 1916. *) 
Offener Brief: 
0 ihr, die ihr nicht die würgende Angst eures be 
drohten, gemordeten und geschändeten Vaterlandes 
kennt; ihr, die ihr nie die stechende Furcht um ge 
liebte, feindlichen Kugeln ausgesetzte Wesen kennt; 
ihr, die ihr nicht gelitten habt unter den Schrecken 
des Ueberfalls, hört den Verzweiflungsschrei des ver- 
*) Das Dokument ist etwas gekürzt. Infolge von Grenz 
schwierigkeiten gelangte es erst viel später in die Hände der 
Adressatin, Frau Juliette Carton de Wiart, die persönlich die 
Authentität des Schriftstückes bezeugt.
	        
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