in den Arabischen Spaßmachern von 1848: eine von Schwarz, Hoch-
rot, Sattblau unterbrochene braune Menschengruppe in sattgrüner,
stückweise schwarz beschatteter Landschaft unter drohendem Himmel.
Über den großfigurigen Kompositionen der Medea, der Kleopatra
und der wilden Löwenjagd lastet das Schicksal mit Tod und Todes-
drohung. Auch in den religiösen Bildern verbergen sich Helligkeit
und Glanz. Ihr Ernst ist eben so sehr Beklommenheit und Trauer.
Kopien von Delacroix nach Rubens, auch eine Grablegung oder das
schaurige Wunder des geköpften Sankt Justus, wirken neben ihnen
wie Feste.
Das erste Bild von Delacroix, von dem wir überhaupt Kunde
haben, war eine Ernte-Madonna von 1819 für die Landkirche von
Orcemont. Im folgenden Jahr überwies ihm Gericault als Auf-
munterung und Hülfe den ihm zugefallenen Auftrag für einen
«Triumph der Religion». 1823 erhielt er die Bestellung für den
großen Christus am Olberg der Kirche Saint-Paul-Saint-Denis in
Paris, 1836 für den heiligen Sebastian in Nantua. Der Calvarienberg
aus dem Museum Vannes wurde im Pariser Salon von 1835 ausgestellt.
Es scheint, daß Delacroix das Bild ohne Auftrag geschaffen hat.
Die Würde der großen religiösen Themen war ihm so wenig fremd
wie die Vorwürfe aus Geschichte und Dichtung. Ohne Einrechnung
der Wandbilder in Saint-Sulpice kennen wir von ihm ein Dutzend
religiöser Bilder.
Der kleine Sankt Sebastian der Ausstellung wiederholt in leichter
Umformung die große Leinwand von Nantua. Auf die abendliche
Grablegung von 1848 und die ebenfalls in Dunkel gebettete Bergung
der Leiche des gesteinigten Stephanus von 1853 folgen die Spätwerke
der Kreuzschleppung aus Metz, mit dem lärmenden Zug, der um den
unter der Kreuzeslast zusammenbrechenden Christus sich zur Höhe
windet, und das kleine Gethsemane-Bild aus Amsterdam, wo Christus
in Qual und Todesangst darniederliegt, noch einmal ein Nachtstück.
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