Volltext: Die weissen Blätter (3(1916),1)

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Rette Scfiicftefe • Hans im ScBnafienfocß 
Stark fuß (erhebt sich): Hans, wenn ich dir sage: von jetzt an bis 
zum Ende dieses Krieges, der wahrscheinlich das furchtbarste Wag 
nis ist, das je ein Volk auf sidi genommen hat, kennen wir ein 
ander nicht mehr, so kündige ich dir nicht die Freundschaft, sondern 
spreche nur aus, was du sicher auch schon gefühlt hast. Wir stehn 
einander im Weg, Der Gang heute zu dir fiel mir so schwer, wie 
noch keiner. Trotzdem mußte ich her, um — ja, du wirst lachen, ich 
dachte, ich könnte dir irgendwie über die erste Stunde weghelfen. 
Du hast gesehn, es ging nicht. Und ich halte es auch nicht länger 
aus. Leb" wohl, Dimpfel, leb wohl, dunkler Kamerad, Pass’ auf deine 
Kirche auf und gib acht, daß kein Franzose hinaufsteigt, um zum 
Fort hinüberzublinzeln, denn sonst hast du sie gesehn, — Geht ihr 
beide mal hinaus, ich habe dem Mann noch etwas zu sagen, 
Dimpfel: Dann bleiben wir auch gleich draußen, gelt? Viel Glück, 
Soldat, Ich denke, Weihnachten trinken wir hier unsern Glühwein 
zusammen. Da wirst du etwas zu erzählen haben, 
Starkfuß: Ist recht, Dimpfel. 
Schmitt: Du, ich bete für dich, als ob du mein leiblicher Bruder 
und nur, daß du am Leben bleibst, weiter nichts. Wenn 
ich dich verlöre, würde ich um vieles ärmer, 
Starkfuß: Gottesmann, das schreib ich meiner Mutter, Daß so 
gar ein katholischer Pfarrer für ihren Sohn betet. Sie wird es nicht 
für möglich halten. Ich glaube, sie hat noch keinen aus der Nähe 
gesehn. Bei uns muß man drei Stunden mit der Eisenbahn fahren, 
um auf einen Katholiken zu stoßen, 
Dimpfel: Salü! 
Starkfuß: Salü, Dimpfel. 
Schmitt: Eine gesegnete Medaille würdest du von mir nicht an 
nehmen? 
Starkfuß: Nein, aber dein Gebet, 
Schmitt: Du hast recht. Komm wieder. 
wärst 
ACHTER AUFTRITT 
Starkfuß, Hans. 
Starkfuß: Jetzt kommt das Schwerste, 
Hans: Mach's schnell. Leb" wohl.
	        
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